Erst hatte er
auf dem Feld eine starke Leistung gezeigt, danach legte er am
Mikrofon von Sport1 mit ehrlichen und fairen Worten nach. Keine
Frage, aus Hannoveraner Sicht kann nur Martin Ziemer als Mann des
Spiels bei der 26:21 (14:9) Niederlage gegen die Füchse Berlin
genannt werden. Der 30-jährige war über 60 Minuten ein sicherer
Rückhalt für seine Mannschaft, parierte zwei Strafwürfe und
etliche freie Gegenstöße der Hauptstädter. Doch auch im Gespräch
mit Moderatorin Anett Sattler ließ er sein Team nicht hängen:
„Es verteidigt niemand absichtlich schlecht. Wir arbeiten hart
an unseren Schwachstellen, besonders nach diesen sehr schweren
Wochen mit den ganzen Krankheiten“, verteidigte Ziemer seine
Kollegen.
Nicht
für die Nationalmannschaft berücksichtigt
Die Leistung
des 15-fachen Nationalspielers wirkt umso erstaunlicher, wenn man
bedenkt, dass er noch am Vortag eine Absage des Bundestrainers
Martin Heuberger empfangen hatte. Ziemer ist nicht für den
anstehenden Lehrgang und das Länderspiel im Emsland eingeladen
worden. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird der Schlussmann der
RECKEN somit ebenfalls die entscheidenden Playoff-Spiele gegen
Polen im Juni von Zuhause aus anschauen müssen. Seinen Platz
nimmt stattdessen Johannes Bitter ein, der nach drei Jahren
Abstinenz sein Comeback feiern wird. „Ich bin ehrgeizig genug,
um sagen zu können, dass ich gerne dabei gewesen wäre. Aber
Johannes Bitter ist ein überragender Torwart, der letztes Jahr
den Sieg in der Champions-League mitgesichert hat. Wenn er jetzt
noch die entscheidenden Bälle in den Playoffs hält, bin ich der
Erste der gratulieren wird“, zeigt sich der Hannoveraner
Publikumsliebling als fairer Sportsmann.
Großes
Duell mit Heinevetter
Das
Deutschland sicher kein Torwartproblem hat, konnten die Zuschauer
in der Berliner Max-Schmeling-Halle hautnah erleben. Nicht nur
Martin Ziemer, sondern auch sein Gegenüber Silvio Heinevetter
waren die auffälligsten Akteure und sorgten für die Highlights
in einem Spiel, welches ansonsten durch technische Fehler und
mangelnder Konzentration auf beiden Seiten geprägt war. Besonders
nachdem die Durchschlagskraft im Angriffsspiel der RECKEN nach
guter Anfangsphase nachließ, drehte Ziemer auf und sorgte somit
dafür, dass die Füchse lange Zeit auf Schlagdistanz blieben. Die
Niederlage verhindern konnte er letztendlich jedoch nicht.
Fokus
auf das nächste Spiel
Den Fokus
richten DIE RECKEN nun auf das wichtige Spiel am Sonntag im EHF
Cup gegen Reale Ademar Leon. Für ein Erreichen des Viertelfinales
zählt nur ein Sieg, dementsprechend wird „nur“ ein gut
aufgelegter Ziemer nicht ausreichen. Der Torwart würde die
Aufmerksamkeit sowieso lieber teilen. „Lobende Worte sind immer
schön, aber im Endeffekt hätte ich lieber zwei Punkte“, ließ
er nach dem Spiel wissen. Die dürfen es dann spätestens am nächsten
Spieltag gegen den TV Emsdetten gerne wieder in der Bundesliga
sein.
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