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2011

[berichte]

Nils Dresrüsse – TW – Aufsteiger des Jahres

6. Dezember 2011
6. Dezember 2011
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Geb.: 22.04.1990 | 1,91 m / 97 kg
Verein: seit 2011 beim TBV Lemgo
Erfolge: Junioren-Weltmeister 2011, Jugend-Europameister 2008; als bester Torhüter der Junioren-WM 2011 im All-Star-Team

Er ist zweifellos einer der Aufsteiger des Jahres – obwohl der TSV GWD Minden den erhofften Sprung zurück in die TOYOTA Handball-Bundesliga in der Relegation gegen den TV Hüttenberg verpasst hat. Zum einen hat Nils Dresrüsse persönlich den Weg in die ‚stärkste Liga der Welt’ gefunden, schon im Frühjahr holte der TBV Lemgo das 21-jährige Torhüter-Talent, das bei den Grün-Weißen nur wenige Spielanteile erhielt, als Ersatz für Tschechiens Nationalkeeper Martin Galia, der zum TV Großwallstadt wechselte. Daneben schaffte der Blondschopf auch den anderen Aufstieg, den in der Hierarchie im DHB. Heiner Brand holte ihn im Januar zum Nationalmannschafts-Lehrgang vor der WM an den Ammersee. Und acht Wochen, nachdem er mit den deutschen Junioren im August in Griechenland den Weltmeistertitel geholt hatte, berief der neue Bundestrainer Martin Heuberger Dresrüsse zu seinen beiden ersten Lehrgängen mit dem A-Team.

Klar, dass Heuberger von den Qualitäten des Neu-Lemgoers weiß: Schließlich hat er drei Jahre mit ihm als Junioren-Coach zusammengearbeitet und war deshalb auch nicht überrascht, dass Nils zum besten Torhüter der Nachwuchs-Titelkämpfe gekürt wurde. Beim TBV weiß er ihn auch in bester Gesellschaft, schließlich ist mit Carsten Lichtlein einer der Nationaltorhüter Desrüsses Torwartkollege. „Das betrachte ich als Riesenvorteil. Ich kann mich hinter ihm weiterentwickeln und erhoffe mir natürlich, dass er mir noch einige Tipps verrät. Carsten verfügt schließlich über eine riesige Erfahrung, die er in der Nationalmannschaft und in vielen Jahren in der Bundesliga gesammelt hat“, sagt der Junior dazu.

Um sich persönlich weiter zu entwickeln arbeitet Nils seit einem Jahr mit TW-Trainer Martin Kussmann eng zusammen. Kussi spricht die Sprache der Torhüter  und kennt alle Facetten des TW-Spiels.

Dresrüsse über Kussi: „Sein Training ist äußerst vielseitig und gut strukturiert. Mit klaren Kommandos legt er während aller Übungen den Schwerpunkt auf eine saubere, zweckmäßige und zeitgemäße Technik als Grundlage des Torwartspiels. Das erläutert er auch in den Gesprächen mit mir ausführlich, was es einfach macht ihm zu folgen. Er liefert mir so auch einen roten Faden, der es mir auch ermöglicht mich im Training und Wettbewerb immer wieder selbst zu überprüfen. Das gibt viel Sicherheit und Ruhe.“

Die zusätzlichen Übungseinheiten im Torwartbereich sind mit TBV-Trainer Dirk Beuchler abgestimmt. Die Kommunikation zwischen den Trainern funktioniert, trotz der Distanz von 80 Kilometern. In Lemgo freut man sich über die externe Hilfe aus Minden.

Seine Ziele sind klar: „Erst einmal möchte ich auf mich schauen und mich gut weiterentwickeln. Schließlich muss ich mich jetzt in der ersten Liga beweisen. Natürlich möchte ich in der kommenden Saison möglichst viel mit Lemgo erreichen. Alles andere kommt dann von allein“, weiß Nils, der mit dem Rest des Junioren-Teams von der Stiftung Deutsche Sporthilfe als „Juniorsportler Mannschaft des Jahres” ausgezeichnet worden ist und zudem für den ‚Felix‘-Award als bester Sportler in Nordrhein-Westfalen nominiert wurde. Dass er bei so viel Anerkennung nicht abhebt, dafür sorgt schon sein anstrengender Alltag: Er absolviert eine Ausbildung zum Industriekaufmann, was einen streng durchorganisierten Tag zwischen Büroarbeit und ‚nebenbei‘ wie täglichen Trainingseinheiten verlangt. „Das ist extrem anstrengend“, gibt er zu. Aber er nimmt das auf sich, weil er weiß: „Ich finde es wichtig, dass man eine fundierte Ausbildung hat.“

Was ihm als ehemaligem Fan des TBV Lemgo besonders fasziniert: Als Kind saß er oft mit seinen handball-begeisterten Eltern (seine Mutter spielte selbst sogar in Schleswig-Holstein in der Oberliga) auf der Tribüne und feuerte die Lipper an. Dass er nun mit seinem einstigen Idol Florian Kehrmann in einer Mannschaft zusammen spielt, ist da immer noch etwas gewöhnungsbedürftig . . .